Wenn du schwanger bist, betrittst du eine völlig neue Welt. Alles verändert sich. Dein Körper, dein Energielevel, dein Alltag. Du bist voller Vorfreude, neugierig, vielleicht auch ein bisschen aufgeregt. Aber dann kommt sie. Diese Welle. Diese Übelkeit, die dir den Tag vermiest, noch bevor er richtig begonnen hat. Auch wenn oft von Morgenübelkeit gesprochen wird, kann sie zu jeder Tageszeit auftreten. Ich habe mich beispielsweise immer erst ab dem späten Nachmittag übergeben müssen. So konnte ich die ersten drei Monate meiner Schwangerschaft wenigstens gut bei der Arbeit verheimlichen.
Viele Frauen erzählen später lachend, wie schlecht ihnen damals war. Aber wenn du gerade mittendrin steckst, ist es einfach nur furchtbar. Du fühlst dich kraftlos, müde, gereizt und fragst dich, wie du das noch Wochen lang aushalten sollst. Ich verspreche dir: Es geht vorbei. Und bis dahin findest du hier alles, was du wissen musst, um besser damit umzugehen.
Warum Übelkeit in der Schwangerschaft so häufig ist
Es ist fast schon ein Klassiker. Kaum zeigt der Schwangerschaftstest zwei Striche, wird dir plötzlich schlecht. Du kannst nichts riechen, nichts essen, nichts sehen, was auch nur entfernt nach Essen aussieht. Die Ursache liegt in deinem Hormonhaushalt.
Gleich nach der Einnistung beginnt dein Körper, große Mengen des Hormons hCG zu produzieren. Es sorgt dafür, dass die Schwangerschaft stabil bleibt. Leider reagiert dein Magen auf dieses Hormon oft empfindlich. Auch der Geruchssinn verändert sich. Dinge, die du vorher geliebt hast, riechen plötzlich ekelhaft. Dein Blutzucker schwankt, dein Kreislauf spielt verrückt, dein Körper arbeitet auf Hochtouren.
Das alles zusammen führt dazu, dass dir übel wird. Manche Frauen spüren es nur morgens, andere den ganzen Tag. Bei einigen bleibt es mild, bei anderen ist es so stark, dass sie kaum noch etwas bei sich behalten können.
Wann die Übelkeit beginnt und wie lange sie bleibt
Die meisten Frauen merken die ersten Symptome zwischen der fünften und sechsten Schwangerschaftswoche. Am stärksten ist sie meist zwischen der achten und zwölften Woche. Genau in der Zeit, in der du es wahrscheinlich noch niemandem erzählen möchtest.
Bei vielen lässt die Übelkeit um die sechzehnte Woche herum nach. Manchmal dauert es länger. In seltenen Fällen bleibt sie bis zum Ende der Schwangerschaft. Auch wenn das unglaublich anstrengend ist, gilt es in den meisten Fällen als harmlos.
Wenn Übelkeit nicht mehr normal ist – Hyperemesis gravidarum
Es gibt eine Form der Schwangerschaftsübelkeit, die so stark ist, dass sie medizinische Behandlung erfordert. Sie nennt sich Hyperemesis gravidarum. Wenn du dich ständig übergeben musst, gar nichts mehr bei dir behältst oder sogar Gewicht verlierst, solltest du unbedingt zum Arzt gehen.
Das ist kein Zeichen von Schwäche. Es bedeutet nur, dass dein Körper überfordert ist und Hilfe braucht. In solchen Fällen können Infusionen, Medikamente oder spezielle Ernährungslösungen notwendig sein. Manchmal wird sogar ein kurzer Krankenhausaufenthalt empfohlen, damit du wieder zu Kräften kommst.
10 Tipps gegen Übelkeit in der Schwangerschaft, die wirklich helfen
Du hast wahrscheinlich schon alles Mögliche ausprobiert. Trotzdem gibt es ein paar Tricks, die dir das Leben wirklich erleichtern können.
1. Iss etwas, bevor du aufstehst
Leg dir abends etwas Zwieback, Cracker oder Salzstangen ans Bett. Iss am Morgen eine Kleinigkeit, bevor du dich aufrichtest. Das stabilisiert deinen Blutzucker und beruhigt den Magen.
2. Kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt
Dein Magen mag im Moment keine großen Portionen. Versuch lieber, alle zwei Stunden eine Kleinigkeit zu essen. Ein Apfel, eine Scheibe Brot, ein Joghurt – Hauptsache regelmäßig.
3. Vermeide Gerüche, die dich stören
Du wirst schnell merken, welche Gerüche deine Übelkeit verstärken. Schreib sie auf und versuch, sie so gut es geht zu meiden. Das kann das Parfüm deines Partners sein, das Essen im Kühlschrank oder sogar dein Lieblingswaschmittel.
4. Ingwer als natürlicher Helfer
Ingwer ist bekannt dafür, den Magen zu beruhigen. Du kannst ihn als Tee trinken oder kandiert kauen. Achte darauf, dass du ihn in Maßen verwendest.

5. Vitamin B6
Studien zeigen, dass Vitamin B6 die Übelkeit deutlich reduzieren kann. Es gibt spezielle Präparate für Schwangere. Sprich mit deiner Ärztin oder Hebamme, welches Produkt für dich passt.
6. Zitrone und Pfefferminze
Viele Frauen finden den Geruch von Zitrone oder Pfefferminze angenehm. Ein paar Tropfen ätherisches Öl auf einem Taschentuch oder eine Scheibe Zitrone im Wasser kann Wunder wirken.

7. Akupressur-Armbänder
Für mich waren Akupressur-Bänder ein richtiger Gamechanger. Diese Armbänder drücken auf einen bestimmten Punkt am Handgelenk, der den Brechreiz lindern kann. Viele Schwangere schwören darauf.
8. Frische Luft und Bewegung
Auch wenn du am liebsten auf der Couch liegen würdest, hilft frische Luft tatsächlich. Ein kurzer Spaziergang, ein offenes Fenster, tiefes Durchatmen – all das kann deinen Kreislauf stabilisieren und die Übelkeit mindern.
9. Ausreichend Ruhe
Dein Körper braucht gerade viel Energie. Müdigkeit kann die Übelkeit verstärken. Versuch, regelmäßig Pausen einzulegen, auch tagsüber.
10. Wenn gar nichts mehr geht, such dir Hilfe
Es gibt Medikamente, die sicher in der Schwangerschaft verwendet werden können. Lass dich beraten, wenn du das Gefühl hast, gar nicht mehr zu können. Du musst das nicht alleine durchstehen.
Was du lieber meiden solltest (auch wenn’s schwerfällt)
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Fette, stark gewürzte oder gebratene Speisen – belasten den Magen
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Kaffee, Cola und Energy Drinks – reizen die Magenschleimhaut
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Lange Essenspausen – lassen deinen Blutzucker abstürzen
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Zu viel Wasser auf einmal – lieber in kleinen Schlucken über den Tag verteilt
WTF-Fakt: Warum Übelkeit auch ein gutes Zeichen ist
So merkwürdig es klingt, starke Übelkeit kann tatsächlich ein Hinweis auf eine stabile Schwangerschaft sein. Der hohe hCG-Spiegel, der dir den Magen verdreht, zeigt gleichzeitig, dass die Schwangerschaft gut verläuft. Frauen, die stark unter Übelkeit leiden, haben laut Studien etwas seltener Fehlgeburten.
Das ist natürlich kein Trost, wenn du gerade mit einer Schüssel auf der Couch liegst, aber vielleicht hilft es dir ein bisschen, die Situation positiver zu sehen. Dein Körper macht das alles, um dein Baby zu schützen.
Hausmittel, die wirklich helfen können
Es gibt einige sanfte Möglichkeiten, deinen Magen zu beruhigen.
- Kräutertees wie Kamille, Melisse oder Pfefferminze
- Zwieback, Haferschleim oder Reiswaffeln
- Zitronenwasser oder kalter Kräutertee
- Eiswürfel lutschen, wenn du nichts trinken kannst
- Sanfte Aromatherapie mit Orange oder Lavendel
Q&A – Die häufigsten Fragen rund um Übelkeit in der Schwangerschaft
1. Ist Übelkeit in der Schwangerschaft normal
Ja, absolut. Sie gehört in den meisten Fällen zur hormonellen Umstellung dazu und zeigt, dass dein Körper intensiv arbeitet.
2. Wann sollte ich zum Arzt
Wenn du dich häufig übergibst, Gewicht verlierst oder kaum Flüssigkeit bei dir behalten kannst. Dann besteht die Gefahr einer Dehydrierung.
3. Wie lange dauert die Übelkeit
Bei den meisten Frauen verschwindet sie zwischen der zwölften und sechzehnten Woche. Danach fühlen sich viele schlagartig besser.
4. Hilft Cola wirklich
Nicht wirklich. Der Zucker und das Koffein können den Magen zusätzlich reizen. Besser sind Kräutertees oder Wasser mit Zitrone.
5. Schadet die Übelkeit meinem Baby
Solange du regelmäßig etwas essen und trinken kannst, ist alles in Ordnung. Wenn du gar nichts bei dir behältst, solltest du unbedingt medizinische Hilfe holen.
Fazit: Es wird besser, auch wenn du es gerade nicht glaubst
Im Moment fühlt es sich vielleicht an, als würde diese Phase nie enden. Du bist müde, dir ist schlecht, und alles riecht irgendwie falsch. Aber irgendwann wachst du auf und merkst, dass dir nicht mehr übel ist. Ganz plötzlich, ohne Vorwarnung.
Bis dahin darfst du liebevoll mit dir sein. Trink, was du kannst, iss das, was geht, und ruh dich aus. Du machst gerade eine unglaubliche Arbeit. Dein Körper erschafft Leben. Und dafür darfst du dir alle Ruhe der Welt gönnen.







